Hilgert
Hen von Hilgert (Hilgerode) wurde schon 1376 und wieder 1450 erwähnt.1 Der Ort Hilgert wies schon im ausgehenden Mittelalter eine bewegte Geschichte auf. Ehedem (vor 1580) hatte Hilgert zu der saynischen Pfarrei Roßbach gehört. Doch war dann der Ort Hilgert (Hilgardt) dem Kirchspiel Puderbach zugewiesen? Dort lebten die vier Untertanen: Georg Jung, der Hofmann, Hans Wasser und Demuth Bitzen.- Georg Jung wird wohl der Müller gewesen sein, denn um 1580 hieß es, dass der Müller Jorg Molner sich wegen eines Grundstücksstreites an das Gericht zu Puderbach wandte, damit dort der Landmann für Recht erkennen möge

Weiderecht, Beholzigung und Eckernrecht waren über lange Zeit mit denen von Richert strittig. In dieser Angelegenheit schrieb der Schultheiß Wilhelm Neitzert 1578 an den wiedischen Grafen. Dazu verfassten die Untertanen von Hilgert (hilgeröder) einen Gegenbericht, weil sie ihren Unmut äußern wollten, dass nämlich mit Billigung des Conrad von Reichenstein die aus Reichenrode (Riehert) stammenden Peter und Contzen gegen den althergebrachten Eckerngerechtsamen fortwährend verstießen.

Zu Hilgert nimmt Junker Cuno von Reiffenberg und Junker Henrich von Heddesdorf den Zehnten halb, in der anderen Helft nimmt Junker Irmentaudt von Valender das Drittheil vorab, das übrige theilen Junker Friedrich vom Stein oder Kaff; zum Exempel: wann der gantze Zehend thut 6 Malter, so nimbt Cuano von Reichenberg und Henrich von Heddesdorf 3 Malter, Irmentraudt Malter, bleiben noch 2 Malter, dieselbigen theilen Junker Friedrich vom Stein, Friedrich Reifenberg und Frau von Kaff zugleich (1587/1590). 5 Die Zehntnehmer deuten auf Hilgert bei Oberdreis.
Bei der Grundteilung im Jahre 1595 traf man in Hilgert fünf Untertanen (Hausgeseß), von denen Peter Muller, Jorgen Jung und Peter Hoffmann genannt Wurden.“
Diese Untertanen lebten zum Teil noch 1615, denn zu Hilgert wurden die folgenden Einwohner ausgewiesen: Peter Jung hatte den l4jährigen Stiefsohn Wilhelm Neitzert bei sich.

Aus der zweiten Ehe stammten Maria (11 Jahre), Johann (7 Jahre), Frya (5 Jahre), Tonges (1 Jahr). Die Familie unterhielt einen Betrieb mit zwei Pferden. Peter Hofmans (Ehefrau Stein) Sohn Georg, 24 Jahre alt, diente bei Eva Stein zu Puderbach. Ihre Magd Eva kam aus Roßbach, Wo des Müllers Greten Tochter war. Peter führte einen Betrieb mit zwei Pferden. Zilguß (Ehefrau Metze) hatte die nachstehenden Kinder: Freugen, erst 12 Jahre alt, diente bei Merkelen zu Neitzert, Treintgen (11 Jahre),                Peter (9 Jahre) diente bei Girt Feien zu Wolterodt, Henrich (6 Jahre) diente bei Michalen zu Lichtendall. Zu Hause blieben noch Freugen (6), Zilgen (4), Georg (3) und Christian (2). Die Familie unterhielt 1 Pferd.
Hans Wasser (Ehefrau Immel). Seine Tochter Freugen heiratete den aus Oberdreis stammenden Johann Kuhe, des Peters Sohn. Er war in Roßbach Schöffe. Dessen Kind Peter war gerade erst 3 Jahre alt. Der 18 jährige Sohn Georg Hans arbeitete zu Hause. Lutter Hans hütete bei Roßbach die Kühe. »Kein Gesind noch Pferd«.

Wohl später traten die zunächst nicht erwähnten Claß Scheyb (1 Pferd) und Johann Muller (1 Pferd) in den statistischen Unterlagen auf.“
Hílgert war 1615 kirchlich ein zweigeteilter Ort, nämlich drei Hauser (soviel derselben näher Dreıer) gehörten nicht zur Pfarrkirche Puderbach, sondern zu Oberdreis. Es handelte sich damals um: Claß Mulner (Witwer), Eidam Johann hatte Tochter Gretgen geheiratet (4 Kinder). Johann Theıßgen (Witwer), Eidam Claß hatte Tochter Freugen geheiratet, Thiel, Peter, Johann und Christgen sind allesamt Knechte. Henrich Scheffer (Ehefrau Trein), Sohn Jacob hütete die Schafe zu Marodt, Claß war Tagelöhner.
Zeitweise befand sich Hílgert im Kirchspiel Freirachdorf, wohl aus abgaberechtlichen Gründen, doch wurde dieser Irrtum Anfang des 18. Jahrhunderts bemerkt. Im Jahre 1732 lebten in Hilgert 10 Untertanen (Familien).9 Die Preußen zählten 1815 immerhin 58 Einwohner. 14 Wohnhäuser standen 1843 in Hílgert, in denen 91 Menschenlebten.“



„(Quelle: vom Holzbach zur Wied, Albert Hardt)“